
19. FSS Security Talk | Geopolitisches Spannungsfeld Arktis: Der Kampf um Ressourcen, Handelsrouten und Grossmachtansprüche, 23. Oktober 2024
Beim 19. FSS Security Talk diskutierten 3 Experten die geopolitische Bedeutung der Arktis. Je nach Standpunkt steht die Arktis kurz vor einer Katastrophe, ist eine reiche Schatzkammer oder ein geopolitischer Brennpunkt mit Eskalationspotenzial. Die Perspektiven sind vielfältig. Diese wiederum hängen vom jeweiligen Blick auf die Arktis bezüglich Geopolitik, Energie- und Umweltpolitik, Weltwirtschaft oder militärischer Sicherheit ab. Die unterschiedlichen Betrachtungsweisen und deren Szenarien, haben jedoch eine gemeinsame Grundlage, nämlich den Klimawandel und dessen massiven Folgen für die Arktis.
Mit dem dramatischen Abschmelzen des Polareises hat die Arktis für Russland und China aber auch wieder für die USA sicherheitspolitisch massiv an Relevanz gewonnen, mit grossem Konfliktpotenzial. Eine Rückkehr zur friedlichen Kooperation mit Russland ist derzeit unrealistisch, abgesehen von den anhaltenden vertraglichen Kooperationen.
Dieses Konfliktpotenzial gilt es jedoch genau anzuschauen: Die arktischen Seewege bieten auf absehbare Zeit zwar eine deutliche Abkürzung gegenüber südlichen Routen, aber keine langfristige Alterative. Das schmelzende Eis macht die Schifffahrt in der Arktis in den Sommermonaten zwar möglich, aber nicht besser oder sogar einfacher. Denn die Witterungsbedingungen, enormen Distanzen, die Orientierung und Navigation bleiben sehr schwierig und die Kosten sind zu hoch, als dass sie mit Suez- und Panamakanal konkurrieren können.
Die Experten des 19. FSS Security Talk waren sich entsprechend einig, dass der Klimawandel die gesamte Arktisregion vor grosse Herausforderungen stellt. Kommt dazu, dass noch sehr vieles zu erforschen gilt. Nur 8% der Arktis wurden bisher kartographiert. Da die Arktis vorwiegend aus Eis und Wasser besteht, kombiniert mit ihrer enormen Ausdehnung und geringen Bevölkerung, erschwert dies eine präzise Orientierung und Beobachtung.
Eine friedliche und stabile Arktis rückt zunehmend in die Ferne. Denn die wirtschaftlichen und militärischen Interessen der Grossmächte und der Anrainerstaaten bestimmen inskünftig die Agenda. Der beschleunigte Klimawandel in der Arktis hat massive Auswirkungen auf die zivile und militärische Nutzung der Arktis. Um das Konfliktpotential der Region frühzeitig zu entschärfen bevor es zur Eskalation kommt, setzen Mitglieder des Arktischen Rates – wozu auch die Schweiz gehört - auf Verhandlungslösungen und Gespräche auf allen Ebenen und «stille» Diplomatie.
Im Beisein von über 70 interessierten Teilnehmern referierten und diskutierten renommierte Experten wie Dr. Michael Paul (Senior Fellow bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)), Divisionär Claude Meier (ehem. HSO an den Genfer Zentren für Frieden- und Sicherheitspolitik), und Bruno Ehrler (Director C5I Space bei RUAG).
Das FORUM SICHERHEIT SCHWEIZ (FSS) blickt auf einen erfolgreichen Anlass zurück und bedankt sich bei allen Anwesenden für die Teilnahme.
Der ausführliche Fazitbericht mit den spannenden Erkenntnissen aus den Inputreferaten und der Paneldiskussion finden Sie hier.
Das Programm zum Talk und die Panelisten finden Sie hier.
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